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E-Supply Chain: So gelingt das proaktive Management Ihrer Geschäftsprozesse

Businessman hand stopping the domino wooden effect concept for business.

Warum eine optimierte E-Supply-Chain nicht ausreicht, um sich am Markt zu behaupten und was ihre Spedition dabei für sie tun kann

Die Globalisierung, das Zeitalter der weltweiten Wertschöpfungsketten, hat den weltweiten Wettbewerb auf einer neuen Stufe gehoben. Im E-Commerce ist die Same Day Delivery das Trendthema, während Industrie 4.0 – Konzepte die Losgröße Eins in Aussicht stellen. Absatzmärkte sind zu Käufermärkten geworden.

Erfolgreiche Unternehmen setzen ihre Supply Chain als ein gezieltes Wettbewerbsinstrument ein. Erfolgreiche Unternehmen liefern schneller, mit größerer Liefertreue und zu geringeren Kosten.

Das zentrale Problem, welches es dabei zu lösen gilt, ist die Beschleunigung der Supply-Chain-Prozesse. Unternehmen müssen in der Lage sein, auf die sich schnell ändernden Marktbedürfnisse zu reagieren, was ihnen nur gelingt, wenn sie vorausschauend planen. Vorausschauendes Planen erfordert die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen, was wiederum nur mit einer leistungsfähigen IT möglich ist. In Zeiten von E-Commerce wird das Supply Chain Management zum kritischen Erfolgsfaktor.

Wer Aufträge nicht kurzfristig und absolut zuverlässig erfüllt, verliert den Kunden.

Kein Zweifel: Die Zukunft gehört den E-Supply-Chains

Technologische Verbesserungen und innovative Strategien, initiiert durch die Entwicklung zu Industrie 4.0, haben in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung der Supply-Chain-Industrie vorangetrieben. Daraus ist ein großer Bedarf an elektronischen Supply Chain Managementsystemen entstanden, um Daten- und Informationsströme besser zu nutzen.

Grundlage des elektronischen Supply Chain Managements (SCM) sind cloudbasierte Systeme, die alle Prozesse von der Buchung bis zur Auslieferung der Ware steuern. Als zentrale Kommunikationsplattform aller Lieferanten ersetzen sie die E-Mail, Fax und Excel-Listen. Mit der Software lassen sich Reportingdaten wie Transportlaufzeiten, Lieferumfang oder Termintreue auswerten. Drohen Verspätungen, werden die Supply-Chain-Partner automatisch benachrichtigt. Die elektronischen SCM-Systeme werden im Zusammenspiel mit der Geolokalisierung besonders mächtig. Track and Trace ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgung des Transportguts und erleichtert so Kapazitäts- und Materialplanungen. Prozesse sind einfacher nachzuvollziehen, die Transparenz wird erhöht.

Diese Digitalisierung der Geschäftsbeziehungen trägt wesentlich zum Geschäftserfolg bei: Durch sie lassen sich Transaktionskosten senken, neue Vertriebskanäle erschließen oder Durchlaufzeiten bei der Auftragsabwicklung verringern. Ebenso ermöglicht sie ein individuelles Eingehen auf den Kunden. Durchgängig vorhandene Echtzeitinformationen lassen eine effizientere Führung der Supply Chain zu und verschaffen den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten mit traditionellen Wertschöpfungsketten.
Natürlich steht die Forderung nach einer Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung im Raum. Diese Optimierung der Wertschöpfungskette lässt sich durch die zielgerichtete Zusammenarbeit des Unternehmens mit externen Partnern, also durch Unternehmensnetzwerke erreichen. – Die Rede ist von Collaboration. Das funktioniert aber nur mit einem hohen Maß an Transparenz in der Lieferkette. Dies Transparenz sollte alle Beteiligten der Lieferkette umfassen, also Produktionsbetriebe, Zulieferer, Verpackungsbetriebe und LDL gleichermaßen.

Die Collaboration zwischen Verladern und LDL basiert auf einem reibungslosen Informationsfluss, soll heißen, einem Datenaustausch in Echtzeit. Die erforderliche Technik existiert bereits. Mit Big Data und einer entsprechenden Analyse-Software gelingt es beispielsweise, Fehlteile oder Falschlieferungen rechtzeitig festzustellen und Sonderfahrten zu organisieren. Die Agilität wird enorm gesteigert und das Unternehmen dadurch in die Lage versetzt, kurzfristig auf veränderte Auftragslagen zu reagieren.

Sind damit also alle Weichen für die Zukunft gestellt? Besitzt das Unternehmen mit der E-Supply-Chain alle Voraussetzungen, um sich am Markt zu behaupten?
Nein.

Eine optimierte Supply Chain und Agilität allein genügen nicht mehr. Der Schlüssel, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten, ist vorausschauendes Agieren: das proaktive Handeln.

Jedoch: Supply Chains werden verwundbarer

Die Anforderungen an die Supply Chain steigen – und mit ihnen die Bedeutung des Risikomanagements.
Im Brennpunkt der Risikobetrachtung globaler Lieferketten steht der Materialfluss. Zu der Verwundbarkeit der Lieferketten tragen verschiedene Faktoren bei. Zum einen führt die Forderung der Kunden nach einer steigenden Produktvielfalt zu einer steigenden Komplexität der Produktion. Zum anderen wird durch den Kostendruck ein Großteil der Produktion in Niedriglohnländer verlagert. Globale Beschaffungsmärkte führen zu längeren und intransparenteren Wegen innerhalb der Supply Chain. Unternehmen, die nach dem Just-in-Time-Prinzip oder dem Lean Management Prinzip arbeiten, haben ihre Zeit- oder Lagerpolster für Lieferkettenunterbrechungen abgebaut. Zudem erhöht die Konzentration auf die Kernkompetenzen ihre Verwundbarkeit, da das Outsourcen der Logistik nicht nur eigenes Know-how vernichtet, sondern sich die Unternehmen in eine Abhängigkeit von ihrem Logistikdienstleister begeben.
Es gibt viele Gründe für einen Lieferverzug. In Deutschland führten zuletzt Herbststurm Herwart, Sturmtief Xavier und Orkantief Friederike zu Streckensperrungen der Deutschen Bahn und Einschränkungen im Flugverkehr. Weitere Stürme werden kommen. Im Global Risk Report 2018 des World Economic Forums (WEF) warnen die Experten an erster Stelle vor der Bedrohung durch anwachsende Umweltgefahren wie Hurrikane oder Überschwemmungen. Weitere häufige Ursachen sind auch Produktionsausfälle, Hafenverstopfung oder ein Streik des Bodenpersonals am Flughafen.

Also entscheiden die Unternehmen bei der Auswahl ihres Logistikdienstleisters mit größter Sorgfalt. Kann der Logistikdienstleister seine Kompetenz bei der Bewältigung von Supply Chain Events überzeugend darstellen, hat er ein wesentliches Auswahlkriterium erfüllt.

Das Heisst: Es geht nicht ohne Exception Management

Das Exception Management ist ein Instrument der Unternehmensführung, bei dem der Umgang mit Informationen im Mittelpunkt steht. Es gehört zum Supply Chain Event Management (SCEM).

Dem Konzept liegt der Kerngedanke der Track&Trace Technologie zugrunde, Warenbewegungen besser verfolgen und auf bestimmte Ereignisse frühzeitig und interaktiv reagieren zu können. Optimierte Kommunikationsflüsse ermöglichen es, Problemen bereits bei ihrer Entstehung proaktiv anstatt reaktiv zu begegnen. Denn, wer Aufträge nicht kurzfristig und absolut zuverlässig erfüllt, verliert den Kunden.

Basis für ein proaktives Exception Management sind IT und Technik. Mit ihrer Hilfe lassen sich mögliche Risiken ermitteln, priorisieren und ihre Ursachen verstehen. Das Prinzip, das dahintersteckt, scheint denkbar einfach: Für bestimmte Zustände werden die Sollwerte und ihre zulässigen Abweichungen definiert. Überschreiten die Istwerte die Toleranzgrenze, sendet ein Berichtssystem die kritischen Informationen an bestimmte Mitarbeiter. Durch den ständigen Abgleich zwischen geplanten und tatsächlichen Zuständen kann auf Abweichungen sofort reagiert und weitere negative Folgen verhindert werden. Das Neue daran: Der Mitarbeiter soll sich nicht die Informationen ständig selbst aus dem Informationssystem holen müssen, sondern von dem System gezielt benachrichtigt werden.

Ein weiterer Vorteil des SCEM besteht darin, dass es die Material- und Informationsflüsse entlang der Supply Chain transparenter macht. Diese Informationen bilden wertvolles Material für Analysen zur Verbesserung der Leitungsfähigkeit.

Vorteile Track & Trace

Die Käufer drängen nicht nur auf eine größere Produktvielfalt, sondern gleichzeitig auf eine schnellere Warenauslieferung. Die Kundenzufriedenheit hängt in großem Maße davon ab, ob die bestellte Ware zeitnah geliefert werden kann. Laut einer Studie von Infor GT Nexus Commerce Network in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov sind die Sendungsverfolgung und Informationen über die Lieferzeit relevante Kriterien bei der Kaufentscheidung. Blieben diese Informationen aus, würden 41 Prozent der Studienteilnehmer als Konsequenz die Produktmarke wechseln.
Track & Trace Lösungen spielen jedoch auch in der Fertigungsindustrie eine entscheidende Rolle, um die Just-in-Time-Fertigung in Echtzeit zu ermöglichen. Die permanente Statusauskunft für jede Lieferung ist besonders in komplexen Lieferketten von Bedeutung, die über Ländergrenzen hinausgehen. Basis der neuen datengetriebenen Lieferkonzepte ist das Internet of Things (IoT). Jedes Objekt, jedes Fahrzeug oder jeder Container kann online gehen. Eine seit Jahren in der Seefahrt angewendete Technologie ist die Echtzeit-Temperaturmessung von Kühlcontainern um sicherzustellen, dass die teure Fracht im Temperaturnormbereich bleibt.

Track & Trace Lösungen sind eine der Grundlagen für das Supply-Chain-Monitoring. Die Monitoring Software vergleicht laufend die Daten vom T&T mit den eigenen Planzahlen zum Lieferdatum. Abweichungen werden als „Exceptions“ herausgefiltert und lösen nach vorher festgelegten Regeln einen Alarm aus. Somit ist die Sendungsverfolgung Voraussetzung für ein proaktives Eingreifen, um Verspätungen aufzuholen bzw. adäquat auf die Verspätung zu reagieren. Aussagen zur voraussichtlichen Ankunftszeit der Ware gewinnen durch die Echtzeitverfolgung deutlich an Genauigkeit. Dadurch könnten, so der Supply Chain Manager von Michelin, Abbrüche im Warenfluss um bis zu 75 % reduziert werden.

Aber: Woher sollen kleine und mittlere Unternehmen das Know-How nehmen?

Moderne Supply Chains sind komplexe Transportketten, welche üblicherweise gleich mehrere Schnittstellen von unterschiedlichen Verkehrsträgern beinhalten. Es verwundert also nicht, dass das operative Tagesgeschäft für mehr als die Hälfte der Unternehmen zu einem der fünf bedeutendsten Risikobereiche gehört: Umschlagfehler, Verspätungen und Fehlverladung führen diesen Bereich an* . Neben dem reinen Güterfluss spielen die Informationsflüsse eine zunehmend größere Rolle. Diese sollten nicht nur den Transport begleiten, sondern ihm sogar vorauseilen.

Die Bedeutung des proaktiven Exception Managements steht also außer Diskussion.

Wie sollen jedoch Unternehmen, die nicht über die entsprechende IT verfügen oder keine eigene Logistikabteilung haben, aufkeimende Probleme in der Lieferkette rechtzeitig identifizieren?

An dieser Stelle kommen wir ins Spiel, die digitalen Speditionen.

Moderne Logistikdienstleister sind schon lange keine reinen Transporteure mehr, sondern Full Service Manager, welche die gesamte Transportkette planen und überwachen. Traditionelle Supply-Chain-Management-Systeme legen Gewicht auf die Datenerfassung und Datenauswertung. Damit ist jedoch nur reaktives statt dem geforderten proaktiven Handeln möglich. Digitale Speditionen wie FreightHub verfügen nicht nur über die technischen Möglichkeiten, sondern auch das Know-how, um proaktives Exception Management zu leisten.

Auf der FreightHub Plattform sind alle Daten gebündelt, die nötig sind, um die Lieferkette zu optimieren; so laufen beispielsweise automatisierte Prozesse ab, die auf Shipments mit Handlungsbedarf hinweisen. Nicht nur der Status einer, sondern aller Sendungen ist sofort ersichtlich. Der Kunde wird von den Logistik-Managern proaktiv angesprochen, sollten sich Lieferverzögerungen anbahnen.

Der Vorteil kommt besonders dann zu tragen, wenn der Kunde mehrere Shipments gleichzeitig zu managen hat: er muss nicht mehr den Status jedes einzelnen Containers selbst abfragen, sondern wird gezielt benachrichtigt, wenn ein Eingreifen notwendig ist. Zeichnet sich zum Beispiel eine Hafenverstopfung in Hamburg ab und die Container erreichen das Lager in Wolfsburg nicht mehr pünktlich, würde FreightHub verschiedene Alternativen prüfen. FreightHub könnte organisieren, dass der Nachlauf auf ein anderes Verkehrsmittel umgebucht, oder die Ladung bereits in Rotterdam entladen und von dort aus auf dem Landweg weitertransportiert wird. So erreicht die Sendung trotzdem noch vollständig und rechtzeitig ihr Ziel.

Fazit

Digitale Speditionen sind das Bindeglied zwischen Zulieferern, Produktionswerkstätten, Lagern, Händlern und Endkunden. Sie bieten das Know-how, um Informationen transparent und in Echtzeit auf einer Plattform darzustellen, wodurch eine realistische Planung ermöglicht wird.

Als Folge können Lieferprobleme durch proaktives Exception Management vermieden und die Zuverlässigkeit des Transports sichergestellt werden.

Studie „Risikomanagement in der Speditions- und Logistikbranche“, herausgegeben vom Speditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland e.V.